Cantars 2011


Am 25. Juni ging in Zurzach ein grossartiges Ereignis zu Ende: Das Cantars-Kirchenklangfest des Bistums Basel. Unzählige Sängerinnen und Sänger und Musikerinnen und Musiker fanden sich zusammen, um dem einen grossen Ziel zu dienen: Die Kirchenmusik in ihrer ganzen Schönheit, Fülle, Verschiedenheit und Pracht einer möglichst breiten Zuhörerschaft zu Gehör zu bringen. Um diesem Ziel gerecht zu werden, wurden in tausenden von Probestunden, in unzählbaren Vorbereitungssitzungen und vielfältigem persönlichen Üben und Lernen, 228 Konzerte von je ca. 40-45 Minuten vorbereitet und an 19 Tagen an verschiedenen Orten aufgeführt.

Cantarstag Basel 18. Juni 2011

Einer dieser Tage fand in Basel statt, getragen von Mitgliedern des Vorstandes des Kantonalverbandes für kath. Kirchenmusik Baselland und Baselstadt, die dazu ein spezielles OK gründeten, in dem noch weitere Personen mitarbeiteten. Dazu fanden sich sehr schnell gegen 20 Chöre, die bereit waren, allein oder in einer Chorgemeinschaft einen Auftritt zu gestalten. So kam ein Klangfest zustande, das die Mitwirkenden und die Zuhörenden gleichermassen begeisterte. Dies kommt in den Berichten aus diversen Chören, welche ich ungekürzt unten anfügen werde, mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck.

Schon zum 1. Konzert um 11.00 Uhr in der Josefskirche mit dem Musical ‚Joseph’ fanden sehr viele den Weg in die Kirche. Dies ging den ganzen Tag so weiter, bei jedem Konzert waren mindesten 100 - 150 Zuhörende da. ‚Den Vogel abgeschossen’ hat das Konzert mit der ‚Spatzenmesse’, dem einzigen, das in der Theodorskirche stattfand: sie war bis auf den letzten Platz (Stuhl) gefüllt.

Hoffnung für die Zukunft …

Cantars hat aufgezeigt, wie vielseitig die Kirchenmusik sein kann und welch unerhörte Schätze in ihr verborgen sind. Ich hoffe fest, dass gerade auch durch das Aufzeigen dieser Vielfalt zukünftig vermehrt auch Konzerte besucht werden, an denen keine so genannten ‚Publikumsmagneten’ wie die Spatzenmesse, der Messias oder das Requiem von Verdi, sondern andere Werke aus dem reichen Fundus der Kirchenmusik aufgeführt werden.

Bernhard Schibli, Verbandspräses

 

Unterhalb der Bildergalerie folgen Impressionen und Konzertberichte.

Beitrag von Telebasel zum Cantarstag (Link)

Bildergalerie Cantarstag Basel (18. Juni 2011)

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Stimmen zum Cantarstag

Markus Rudmann, kant. Verbandspräsident, eröffnet den Cantarstag

 „Im Namen des Anlass-Komitees Basel für CantARS begrüsse ich Sie zum 1. Basler CantARS-Konzert. CantARS will Kirchenmusik eindrücklich in den Vordergrund schieben, und der heutige Tag soll in Erinnerung bleiben. Wir feiern nicht nur das 125-Jahr-Jubiläum des Kirchenmusikverbandes des Bistums, wir feiern in erster Linie das Kulturgut Kirchenmusik. Kirchenmusik hat eine tausendjährige, äusserst vielgestaltige Geschichte. In unserem Musikprogramm wollen wir versuchen, Sie für Kirchenmusik zu begeistern.“

Ein paar spontane Äusserungen von Mitwirkenden und Zuhörenden

Was mich besonders berührte:

  • Die innige Frömmigkeit der Klänge der Tangomesse
  • Die Ernsthaftigkeit und Konzentration, mit der alle Beteiligten ans Werk gingen
  • Die Freude am Singen, welche aus den Kinderaugen strahlte
  • Die grosse Bandbreite von Klängen aus 1000 Jahren Musikgeschichte hören zu dürfen
  • "Es ist tief beeindruckend, zu welch musikalischen Leckerbissen wir während des Kirchenklangfestes "cantars" eingeladen waren. Eine reiche musikalische Palette mit Beiträgen, die tief unter die Haut gingen. Kirchenmusik vom Feinsten! Herzlichen Dank an alle Mitarbeitenden und an das grossartige OK!" Silvia Guerra, Gemeindeleiterin St. Theresia, Allschwil

 Was mir in bester Erinnerung bleiben wird:

  • Die Gewissheit, bei einem ganz besonderen und einmaligen Anlass mitgewirkt zu haben
  • Die grosse Vorfreude, in diesem Rahmen musizieren zu dürfen
  • Die Erfahrung, dass so viele Leute mein Interesse an der Kirchenmusik teilten
  • Die liebevolle Bedienung im ‚Cantarsbeizli’

Was ich unbedingt sagen möchte:

  • Ein grosses Dankeschön allen, die dieses Klangfest ermöglicht haben, angefangen bei den Verbandsverantwortlichen auf Bistumsebene und auf Kantonsebene, allen Musizierenden und den zahllosen Helferinnen und Helfern im Vorder- und im Hintergrund

Was mir besonders aufgefallen ist:

  • Die durchwegs hohe Qualität der Darbietungen
  • Die Vielzahl von hervorragenden Solistinnen und Solisten
  • Das beeindruckende Zusammenspiel von Instrumentalistinnen und Instrumentalisten, 
  • Organistinnen und Organisten, Dirigierenden und Singenden
  • Die wohltuend kurzen, aber informativen und originellen Ansagen der Konzerte
  • Die vorbildlich gestalteten Konzert-Programmblätter

 

Rückmeldungen von Beteiligten, resp Chorverantwortlichen

Joseph Musical, Ökiko

Welch Ehre und vor allem Freude: Der ökiko (ökumenischer Kinderchor der Kirchgemeinden Oberwil, Therwil, Ettingen und Biel-Benken) durfte den Basler Cantars Tag in der St. Joseph Kirche mit dem Musical „Joseph“. eröffnen. Wie passend! 10.45 Uhr war Türöffnung und schon strömten die ersten Besucher in die Kirche und suchten sich die besten Plätze. Kurz vor Beginn war die Kirche gut gefüllt mit Zuhörern, die gespannt auf die Kinderschar warteten. Punkt 11 Uhr ging es los. Nach einigem ‚am T-Shirt zupfen’, Haare aus dem Gesicht streichen oder den Eltern zuwinken ertönte aus vollen Kehlen das erste Lied. Das ganze Musical wurde unterstützt mit Ralph Stelzenmüller am Klavier und Dietrich Jäger am E-Bass.

Eine Erzählerin führte durch die Geschichte von Joseph. Aus Knabenmangel wurde aus Joseph eine Joseph(a). Diese Umschreibung von Joseph auf Joseph(a) gelang dem Chorleiter Reiner Schneider-Waterberg vollkommen.

Verschiedene Sprech- und Solo Rollen gab es zu besetzen: Joseph(a), seine/ihre Schwestern, ein Mundschenk, der Pharao, Jakob, Herr und Frau Potiphar, ein Kamel, ein Händler und ein Bäcker. Die Kinder meisterten ihre Rollen mit Bravour. Kinder, die keine Sprech- oder Solo Rollen hatten, sangen kräftig in den Chorstücken mit.

Die Geschichte von Joseph(a) ist bekannt, dennoch zaubern die Kinder manch ein Lächeln und Schmunzeln in die Gesichter der Zuhörer, beinhaltete die Aufführung doch auch unkonventionell Stellen wie z.B. eine besungene Modeshow, Texte wie: „Klar? Wir bringen Joseph einfach um, dann haben wir unsere Ruhe“ oder einen gesungenen Rap. Auch ein (verkleidetes) Kamel fand den Weg auf die Bühne.

Die Geschichte von Joseph(a) endete mit einem Happy End und einem begeisterten Applaus vom Publikum. Das freute die Kinder sehr, sie strahlten und waren stolz auf ihre Leistung. Danach eilten sie zur von cantars extra für die Kinder zur Verfügung gestellte Stärkung (Silserli und ein Getränk plus ein Bhaltis).

Der Chorleiter Reiner Schneider-Waterberg bewies einmal mehr sein vielseitiges Können. Das Umschreiben des Stücks, die Verteilung der Rollen oder die Anstrengung in den Proben war der Aufführung nicht anzumerken. Es war wirklich eine freudige Vorstellung für Mitmachende und Zuhörende

Irène Letze

 

Tangomesse von und mit Martin Palmeri

Gespannt waren wir schon, wie viele Zuhörende an einem Samstag um 13 Uhr den Weg in die Kirche St. Joseph finden würden. Grosse Freude stellte sich ein, als wir unser Konzert, die Tangomesse von Martin Palmeri, in diesem grossen, total gefüllten Kirchenraum darbringen durften. Dass das angekündigte Tänzerpaar vom Basler Ballett aufgrund anderweitiger Verpflichtungen nicht mittun konnte, war ein Wehmutstropfen, tat der Aufführung aber keinen Abbruch. Die begeisterten Konzertbesucher belohnten unser Konzert mit einer Standing-Ovation. Mit ein Grund für den begeisterten Applaus war bestimmt die Anwesenheit des Komponisten, der am Klavier seine wundervolle „Misa a Buenos Aires“ höchstpersönlich begleitete. Dem Chor stand der ebenfalls von Reiner Schneider-Waterberg geleitete Kirchenchor St. Mauritius Trimbach zur Seite. Deshalb stellte es für die beiden Chöre ein besonderes Erlebnis dar, die Tangomesse gleichentags auch am cantars in Olten nochmals darbringen zu dürfen. Cantars bleibt für alle Beteiligten in bester Erinnerung.

Ruedi Baltisberger, Präsident Kirchenchor St. Stephan Therwil/Biel-Benken

 

Teil eines Grossen

Waren Sie sich schon mal bewusst, Teil eines ganz Grossen zu sein? Läufer in einem TeilnehmerInnen-Feld an einem Grossanlass; MusikerIn in einem grossen Orchester; Fan in einer gigantischen Fangemeinschaft; etc.? Es gibt vielfältige Möglichkeiten, Teil zu sein, dazu zu gehören, mitzumachen.

Der Cäcilienchor Münchenstein hat genau das in Basel am Samstag, 18. Juni erlebt. Klein anfangen und immer grösser werden …

  • Der Cäcilienchor singt mit zwei weiteren Chören (Kirchenchor Pfeffingen und Jubilate Chor von der ref. Kirche Münchenstein) ein Konzert. Werke von Ch. Gounod, C. Frank, G. Fauré und C. Saint-Saens werden unter dem Thema „Französische Romantik“ gesungen.
  • Dies im Rahmen einer Konzertreihe, welche von 11.00 – 23.00 Uhr dauert und Kirchenmusik aus verschiedenen Zeitepochen präsentiert.
  • Ein Tag unter vielen Tagen, an welchen im Bistum Basel zwischen dem 30. April und 25. Juni solche Konzerttage stattfinden
  • Anlass: 125 Jahre Kirchenmusikverband Bistum Basel, zu dem ca.10'000 Sängerinnen und Sänger gehören.

Den Gesamt- und Lokalorganisatoren möchten wir herzlich danken für den grossen Einsatz. Viele Besucherinnen und Besucher haben den Tag genutzt und verschiedene Konzerte besucht, es auch gewagt, sich mit neuen Klängen auseinanderzusetzen. Die Begeisterung war auf beiden Seiten sehr gross!

Claudia Bürgin, Cäcilienchor Münchenstein

 

"Oh ewiges Feuer"

Das Feuer aus der Bach-Kantate "Oh ewiges Feuer, oh Ursprung der Liebe" hatte auch bei den Musikern, Solisten und Sängerinnen und Sängern gezündet und somit alle Beteiligten zu einem erfreulichen Auftritt angespornt. Das intensive Proben hatte sich gelohnt und wurde durch das zahlreiche Publikum mit kräftigem Applaus honoriert. Den Mitgliedern des Chors wird der Auftritt in der Clara-Kirche in guter Erinnerung bleiben. Wir hoffen, dass unsere Darbietung gezeigt hat, wie vielfältig Kirchenmusik sein kann.

Harry Butsch, Kirchenchor St. Theresia Allschwil

 

Cantars das Kirchenklangfest

Unter diesem Motto starteten wir voller Erwartungen unsere Vorbereitungen. Uns war klar, dass wir an diesem Grossanlass teilnehmen werden. Als Gründungsmitglied des damaligen Cäcilienvereins sahen wir es geradezu als Pflicht mitzumachen. Doch was sollen wir singen? Wo sind unsere Stärken? Weil unsere Kirchgemeinde finanziell nicht im Überfluss lebt, sind wir es gewohnt, ohne Orchester die Gottesdienste musikalisch zu gestalten. Also singen wir ‚a capella’ - Werke aus Mittelalter und Renaissance! Wir waren uns bewusst, dass diese Musik viel von uns Sängerinnen und Sänger abverlangt. Unser Dirigent und Organist Bernd Piepenbreier führte uns fachmännisch in diese musikalische Zeit. Auch die eher skeptischen Sängerinnen und Sänger bekamen allmählich Freude an dieser Musik und dies umso mehr, je mehr Takte klanglich den Vorstellungen der Komponisten entsprachen. Es gab auch Zeiten beim Einüben der Stücke, an denen der Erfolg des Erlernten wieder einen Rückschritt erfuhr. Wir liessen uns aber nicht beirren und „kämpften“ uns durch die Notenflut der Stücke. Die Proben füllten zum Teil 3 Tage in der Woche, und doch waren wir alle sehr motiviert. Leider stieg auch die Nervosität, je näher der 18. Juni rückte, und es kam die Frage auf, ob wir den Bogen nicht überspannt hätten.
Endlich war es soweit. Wir trafen uns um 17.45 Uhr in der Josefs Kirche zur General-Hauptprobe. Es war geplant, unsere Gesänge im Chorraum vorzutragen. Wir entschlossen uns aber, von der Empore zu singen, dies auch, weil unsere Nervosität eventuell sichtbar gewesen wäre… Herr Koller begrüsste Punkt 19.00 Uhr alle Anwesenden in der Kirche in lateinischer Sprache und schwenkte nach wenigen Sätzen in unsere Sprache um. Er betonte, dass wir der einzige Chor von CANTARS seien, bei dem die Kirchenglocken zum Gesang läuten würden. Es war natürlich das Einläuten des Sonntags. Doch dies gab eine zusätzliche Festlichkeit für unsere Werke. Nach dem letzten Glockenschlag fingen wir mit dem „Ave Maria“ von Josquin des Prés (1450) an. Danach folgte von Guillaume Dufay (1400-1474) „Conditor alme siderum“. Anschliessend spielte Bernd Piepenbreier an der Orgel von Ludwig Senfl (1490-1543, geb. in Kaiseraugst) „Ich stuend an einem Morgen“ aus Klebers Orgeltabulatur. Nach der kurzen Pause für den Chor ging es weiter mit Senfl, „Ne timeas Maria“ und „Beati omnes“. Von Leonhard Lechner (1553-1606) sangen wir das „Magnificat“ – quinti toni. Wir schlossen fas Konzert mit der Missa „Frere Thibault“ von Orlando di Lasso (1532-1594) ab.

Wir waren erleichtert und glücklich, dass das Konzert bei den Zuhörern so gut ankam.  Wir durften viel Lob entgegen nehmen und einige Konzertbesucher waren über die Auswahl der schwierigen Literatur erstaunt und erfreut. Der Chor, sowie die Zuhörer genossen die Akustik der Josefs Kirche. Für eine kurze Weile schwelgten alle in der Zeit der Renaissance.

Mit grosser Freude dürfen alle Chöre der Kantone BL / BS auf dieses Ereignis CANTARS zurückblicken. Die unermüdlichen Arbeiten der Vorbereitungen und des Organisieren, sowie die unendlichen Proben und Schweissperlen auf der Stirne haben sich gelohnt. Uns im Cantus-Chor Bruder Klaus bleibt dieses Ereignis noch lange in Erinnerung.

Bruno Meyer, Cantuschor Bruder Klaus Birsfelden

 

cantars 2011: Ein Rückblick

Ein wichtiges Ziel von cantars war, die Kirchenmusik eindrücklich und gedanklich nachhaltig in den Vordergrund zu schieben. 20 Konzerttage in neun Bistumskantonen mit mehr als 200 Konzerten sollen in freudiger und dankbarer Erinnerung bleiben. Wir feierten nicht nur das 125-Jahr-Jubiläum des Kirchenmusikverbandes des Bistums, und das 25-Jahr-Jubiläum unseres Verbandes für Katholische Kirchenmusik Baselland Basel-Stadt, wir feierten in erster Linie das christliche Kulturgut Kirchenmusik. Kirchenmusik in seiner traditionellen Anwendung ist Gottesdienstmusik. Es war uns wichtig, möglichst viele Menschen, auch kirchenferne und konfessionslose, für Kirchenmusik zu begeistern.

Die Kirchenmusik erlebte eine äusserst vielgestaltige und sehr emotionale Geschichte. Wir machten an unserem Konzerttag eine Zeitreise von tausend Jahren, und unser Konzertprogramm zeigte grossartige Vielseitigkeit. Es ist uns sehr gut gelungen, den Übergang von alter Musik (Gregorianik) zur Neuzeit zu finden. Zwei Komponisten dirigierten selber: Alfred Knüsel: Thema „Santa Clara“, Michael Schaub: Psalm 57, ein dritter, Martin Palmeri, sass bei seiner Misa tango am Klavier.

Die „Konzertkirchen“ machten diese Zeitreise in gewissem Sinne mit: die Theodorskirche mit der knapp tausendjährigen Geschichte beleuchtete den ökumenischen Aspekt, die Josephskirche stammt aus der Zeit des späten Jugendstils, und als Verbindungsglied zu beiden diente die Clarakirche mit ihrer wechselvollen Geschichte. Als Christen haben wir eine grosse Verantwortung für das Kulturgut Kirchenmusik. Lasst uns auch in Zukunft Kirchenmusik – Gottesdienstmusik – in all ihren Facetten pflegen.

Markus Rudmann, Verbandspräsident

 

 



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